Postbank Wohnatlas 2024
Eigentumswohnungen deutlich günstiger
Der neue Postbank Wohnatlas 2024 bringt positive Nachrichten für potenzielle Immobilienkäufer: Fast überall in Deutschland sind 2023 die Preise für Eigentumswohnungen inflationsbereinigt gesunken. Jedoch gibt es regionale Unterschiede. In den Großstädten gaben die Preise am meisten nach.
Die Immobilienpreise haben 2023 stärker und in mehr Regionen nachgegeben als im Vorjahr. In rund 96 Prozent aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte waren Eigentumswohnungen im Bestand real günstiger als in 2022.
Bereinigt um die Inflationsrate von 5,9 Prozent sanken die Preise 2023 durchschnittlich um 10,1 Prozent. Im Vorjahr gaben sie real nur um 0,7 Prozent nach. Das geht aus dem Postbank Wohnatlas 2024 hervor, der jährlich von Experten des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI ) berechnet wird. In den sieben größten Metropolen verloren Immobilien am deutlichsten an Wert.
Preisdelle statt Abwärtstrend
„Da wir nur von einer Preisdelle ausgehen, auf die wieder erhöhte Kaufpreise für Wohnimmobilien folgen, kann sich jetzt eine Investition lohnen“, sagt Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Immobilien bei der Postbank. Ob sich ein Immobilienkauf tatsächlich rechne, hänge allerdings vom Einzelfall ab: von der Finanzkraft des Käufers sowie von Lage und Zustand der Immobilie.
Da wir nur von einer Preisdelle ausgehen, auf die wieder erhöhte Kaufpreise für Wohnimmobilien folgen, kann sich jetzt eine Investition lohnen
Durchschnittlich vergünstigten sich Eigentumswohnungen in den Big 7 real um 12,7 Prozent. An erster Stelle mit einem Preisrückgang von 16 Prozent steht Stuttgart, gefolgt von München und Düsseldorf mit je rund 14 Prozent. Schlusslicht in dieser Reihe ist Berlin mit Wertverlusten um 7,5 Prozent.
In den weiteren Großstädten betrug der Preisrückgang im Schnitt 11,4 Prozent, in den mittleren Städten um 10,8 Prozent und in allen Landkreisen zusammen 9,7 Prozent.
Die Gründe für die Abwärtsbewegung der Immobilienpreise sind gut bekannt. Gestiegene Hypothekenzinsen, globale Unsicherheiten, weniger Kaufkraft wegen gestiegener Inflation. All das führt zu weniger Nachfrage und damit zu sinkenden Preisen.
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Trotz Preisreduktion Überbewertung in Metropolen
Auch wenn die Preise zurückgingen, sind sie etwa in den Großräumen München und Hamburg weiterhin auf sehr hohem Niveau. „Fundamental ist das nicht immer gerechtfertigt“, sagt Beermann. Für den Quadratmeter mussten in München im Schnitt 8909 Euro bezahlt werden, in Hamburg 6230 Euro und in Frankfurt am Main, der drittteuersten Stadt Deutschlands 6179 Euro.
Zu den zehn teuersten Landkreisen gehören neben den Nordsee-Regionen Landkreise aus den Feriengebieten des Alpenvorlandes und Landkreise nahe München. In Dachau, Fürstenfeldbruck, Freising und Ebersberg, alle im Speckgürtel der bayerischen Hauptstadt, verloren Eigentumswohnungen mehr als 16 Prozent ihres Wertes.
Tabelle: Top 10 der teuersten Landkreise
Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen im Bestand in deutschen Landkreisen:
Rang | Stadt/Kreis | Bundesland | Quadratmeterpreis 2023 | QKaufpreisveränderung (inflationsbereinigt) |
---|---|---|---|---|
1 | Nordfriesland | Schleswig-Holstein | 8.866,61 € | -9,37 % |
2 | Miesbach | Bayern | 8.165,65 € | -10,42 % |
3 | Starnberg | Bayern | 7.197,14 € | -11,92 % |
4 | Landkreis München | Bayern | 6.882,48 € | -15,52 % |
5 | Garmisch-Partenkirchen | Bayern | 6.280,29 € | -10,92 % |
6 | Aurich | Niedersachsen | 6.213,34 € | -5,05 % |
7 | Ebersberg | Bayern | 5.864,57 € | -16,17 % |
8 | Dachau | Bayern | 5.861,00 € | -16,91 % |
9 | Fürstenfeldbruck | Bayern | 5.789,02 € | -16,33 % |
10 | Freising | Bayern | 5.602,65 € | -16,17 % |
Am günstigsten sind Immobilien nach dem aktuellen Postbankwohnatlas in einigen Ostdeutschen Landkreisen. Im Vogtlandkreis in Sachsen kostet der Quadratmeter im Durchschnitt 936 Euro. Hier bekommen Käufer beinahe zehnmal mehr Wohnfläche für ihr Geld als in München. Auch im Landkreis Greiz in Thüringen mit 974 Euro und im ebenfalls in Thüringen gelegenen Kreis Altenburger Land mit 993 Euro pro Quadratmeter sind die Preise niedrig.
Mittelgroße Städte für potenzielle Käufer interessant
Zu den vier Prozent aller Regionen, in denen 2023 die realen Kaufpreise gegenüber dem Vorjahr nicht gefallen sind, gehören einige der günstigsten Landkreise. Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern finden sich nicht in dieser Kategorie. Die geringsten Wertverluste bei den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern gab es in Jena (-4 Prozent), Hagen (-4,8 Prozent) und Lübeck (-5,6 Prozent).
Besonders viel an Wert verloren dagegen Eigentumswohnungen in Mainz (16,2 Prozent), Stuttgart (16 Prozent) sowie Kiel und Augsburg (je 15,3 Prozent) hinnehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Städte, in denen die Preise besonders stark gestiegen sind, gehörten 2023 zu den größten Verlierern. Als attraktiv und erschwinglich bezeichnet Immobilienexperte Beermann die Städte jenseits der Big 7, die „Universitäten, Wissenschaftszentren, kulturelle Highlights und charmante Innenstädte“ bieten.
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