Verbraucherschutz Teilverkauf
Verbraucherschutz: Forderungen zur Regulierung von Teilverkauf und Immobilienrente
Werden sogenannte "Immobilienverzehrprodukte" zukünftig stärker reguliert? Verbraucherschutzminister fordern auf ihrer Konferenz mehr Transparenz. Ebenso thematisiert die Fachtagung "Immobilienverrentung" der Stiftung Liebenau den besseren Schutz von Verbrauchern. Mit Kommentar von IMMO.info.
Verbraucherschutzminister setzen Teilverkauf und Leibrente auf die Tagesordnung
Das stark wachsende Angebot zum Teilverkauf der selbstbewohnten Immobilien ruft die Verbraucherschützer auf den Plan. In ihrer aktuellen Sitzung fordert die Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK ) eine stärkere Regulierung , namentlich der Produkte Teilverkauf, Leibrente und Umkehrhypothek. In ihrer Beschlussfassung sorgen sich die Verbraucherschutzminister, dass Seniorinnen und Senioren mangels Transparenz und fehlender gesetzlicher Vorgaben die Verträge nur schwer bewerten können.
Die Verbraucherschutzminister fokussieren in ihren Forderungen eine höhere Transparenz durch Informationspflichten:
- Auflistung aller vertraglichen Kosten, auch etwaiger zukünftiger Kosten
- Zurverfügungstellung der Vertragsunterlagen bereits vier Wochen vor Notartermin
- Auflistung aller Vollmachten und derer Konsequenzen
- Hinweise, dass Immobilienverkauf nach Teilverkauf nur mit Zustimmung des neuen Miteigentümer an Dritte erfolgen kann.
- Unterstützung der Berater mit Checklisten
Weiterhin beinhalten die Forderungen, dass Verbraucher keine verpflichtenden Kosten vor Notartermin tragen müssen. Geprüft werden soll ferner der Einbezug des Sachverständigenrat für Verbraucherfragen. Die Ergebnisse sollen auf der nächsten Konferenz besprochen werden.
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Liebenauer Fachtagung "Immobilienverrentung" behandelt Verbraucherschutz
Verbraucherschutz war ebenfalls ein Fokusthema auf der Fachtagung "Immobilienverrentung" der Stiftung Liebenau. Mit dem Entwachsen aus der Nische, nimmt die Bedeutung transparenter Angebote und hoher Beratungsqualität zu. Darin waren sich die Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbraucherschutz einig. Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg betont: "Die Kunden müssen wissen, was auf sie zukommt." Aufgrund einer Initiative der Verbraucherzentralen hatte sich die Verbraucherschutzministerkonferenz im Juni erstmals für eine stärkere Regulierung des Markts ausgesprochen. Dies zeigt ebenfalls die zunehmende Bedeutung des Markts.
Es ist jetzt an uns, gemeinsam Mindeststandards zu setzen — Christoph Sedlmeier, Stiftung Liebenau
Die Mehrheit sprach sich dafür aus, dass es anstatt einer Regulierung besser wäre, wenn die Branche selbst für mehr Transparenz sorgen würde. "Es ist jetzt an uns, gemeinsam Mindeststandards zu setzen", so Christoph Sedlmeier, verantwortlich für die Zustifterrente der Stiftung Liebenau und Organisator der Fachtagung. Die Veranstaltung war geprägt von verschiedenen Vorträgen und Meinungen unterschiedlichster Beteiligter am noch jungen Markt für Immobilienverzehrprodukte. Auch Verbraucher kamen zu Wort: ein Ehepaar aus München berichtete über seine Erfahrungen mit der Immobilienverrentung über die Zusatzstifterente der Stiftung Liebenau.
Kommentar von IMMO.info
Egal, ob Immobilienrente, Verkauf mit Nießbrauch oder Teilverkauf: Ältere Menschen treffen eine finanziell weitreichende Entscheidung, um trotz Geldbedarf im Eigenheim wohnen zu bleiben. Vor diesem Hintergrund ist es begrüßenswert, dass die Verbraucherschutzminister den Wachstumsmarkt für Equity Release Produkte auf die Tagesordnung setzen. Der Teilverkauf wird seit wenigen Jahren angeboten. Anfangs haben Unternehmen auf wesentliche Risiken nicht hingewiesen. So hat IMMO.info erstmalig darauf aufmerksam gemacht, dass Teilverkäufer mit ihrem restlichen Immobilienanteil für eine Wertsteigerung geradestehen müssen. Die Aufklärung seitens der Anbieter hat sich zuletzt verbessert. Eine transparente Darstellung der Kosten und Risiken ist nicht nur für Verbraucher gut. Auch die Unternehmen müssen auf ein verständliches und ausgewogenes Vertragsverhältnis achten, um sich nicht rechtlichen Risiken auszusetzen.
Sehr einfach fällt es, ein Modell unter Aufzählung der Nachteile pauschal abzulehnen und den Immobilienkredit als einzige Alternative aufzuzeigen. Doch das hilft den Senioren nicht, die Schwierigkeiten haben, einen Immobilienkredit zu erhalten - trotz erster Finanzierungsangebote von Banken und Versicherungen, die auf ältere Menschen zugeschnitten sind.
Auch ist die Verpflichtung auf zusätzliche Produktinformationsblätter nur von begrenztem Nutzen für Verbraucher, die keinen alternativen Weg zur Kapitalfreisetzung unter Beibehaltung des Wohnrechts sehen. Viel wichtiger, aber viel schwieriger ist der Vergleich der unterschiedlichen Modelle, bevor sich Senioren auf das individuell passende Produkt festlegen. Dies kann anhand der Beratung durch einen spezialisierten Vermittler erfolgen. In jedem Fall ist der Einbezug von Rechtsanwalt und Steuerberater empfehlenswert.
An dieser Stelle möchten wir auf die Unterstützung durch IMMO.info hinweisen. Mit ausführlichen Ratgebern zur Immobilienrente, einem Schnell-Check und umfassenden Immobilienrente-Rechner, sowie Vergleich und Auflistung von Anbietern und Konditionen, unterstützen wir als gemeinnütziges Portal die Entscheidungsfindung von Verbrauchern.
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