Seniorenfinanzierung

63 Prozent der Senioren wollen im eigenen Zuhause alt werden – wie dieser Wunsch Wirklichkeit werden kann

Eine Allianz-Studie zeigt: Die meisten Seniorinnen und Senioren möchten im Alter nicht umziehen – sondern lieber in vertrauter Umgebung bleiben. Seniorenfinanzierung: Welche finanzielle Lösungen für Senioren gibt es?

Autor: JH Redaktion und Experten | Zuletzt geändert: 03.11.2025 | Lesezeit: 19 Minuten | Drucken

Seniorenfinanzierung - älteres Ehepaar mit Hund auf der Couch

Der Traum vom Altwerden in den eigenen vier Wänden

Seniorenfinanzierung - älteres Ehepaar

Laut der aktuellen Allianz-Umfrage  möchten 63 Prozent der über 60-Jährigen ihr gesamtes Leben im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung verbringen.
Bei den über 70-Jährigen sind es sogar 66 Prozent. Dieser Trend zieht sich durch alle Bundesländer – und verdeutlicht, wie stark das Bedürfnis nach Stabilität, Selbstbestimmung und Sicherheit im Alter ist.

Die Umfrage zeigt aber auch: Viele ältere Eigentümerinnen und Eigentümer stehen vor finanziellen, baulichen und organisatorischen Herausforderungen, wenn sie ihr Zuhause wirklich bis ins hohe Alter bewohnen möchten.

Warum das Eigenheim so wichtig bleibt

Für viele Menschen ist das Eigenheim mehr als eine Immobilie – es ist Lebensgeschichte, Erinnerungsort und emotionaler Rückzugsraum.

Die Befragten nennen laut Allianz-Studie vor allem drei Gründe, warum sie nicht umziehen möchten:

  1. Vertrautes Umfeld: Freunde, Nachbarn und gewohnte Wege geben Sicherheit.
  2. Freiheit und Unabhängigkeit: Im eigenen Zuhause können Entscheidungen weiterhin selbst getroffen werden.
  3. Wirtschaftliche Gründe: Mietsteigerungen und Wohnungsknappheit machen den Verbleib in der eigenen Immobilie oft zur günstigeren Option.

Seniorenfinanzierung - älteres Ehepaar im Garten

Die Herausforderungen: Barrieren, Finanzierung und Pflege

So groß der Wunsch nach Verbleib im Eigenheim ist – so deutlich werden die praktischen Hürden. In erster Linie handelt es sich dabei um folgende Themen, mit denen sich ältere Immobilieneigentümer über kurz oder lang beschäftigen müssen:

  • Fehlende Barrierefreiheit: Viele Häuser und Wohnungen sind für mobilitätseingeschränkte Bewohner ungeeignet.
  • Hohe Instandhaltungskosten: Sanierungen oder energetische Modernisierungen übersteigen oft das Budget.
  • Pflegebedarf: Wenn Hilfe nötig wird, ist die Organisation externer Unterstützung im eigenen Zuhause komplex und teuer.

Seniorenfinanzierung - ältere Dame schaut traurig aus dem Fenster

Die Allianz-Studie zeigt: Besonders alleinlebende Hauseigentümer möchten in ihrem gewohnten Umfeld bleiben – selbst bei Pflegebedarf (73 Prozent). Doch gerade sie stoßen häufig an ihre finanziellen Grenzen, wenn Modernisierungen oder Umbauten anstehen.

Seniorenfinanzierung: Vom Bestager-Darlehen bis zur Immobilienverrentung

Besondere Seniorenfinanzierungen

Um den Wunsch, in einer selbstgenutzten Immobilie zu bleiben, zu ermöglichen, braucht es vor allem finanzielle Flexibilität im Alter.

Die Allianz verweist in ihrer Studie auf das sogenannte Allianz Bestager- Darlehen – ein Kreditangebot speziell für über 60-Jährige. Es erlaubt, die Immobilie zu modernisieren oder Liquidität zu schaffen, ohne sofort hohe Tilgungsraten zahlen zu müssen.

Aber auch der VR Immoflex- Kredit der DZ Privatbank ist ein spezielles Produkt, das sich an Senioren richtet.

DZ Privatbank

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Doch nicht immer ist ein Immobilienkredit die beste Lösung. Die Hürden, einen speziellen Seniorenkredit zu bekommen, sind für viele Immobilieneigentümer nämlich gar nicht so leicht zu nehmen. Das reicht von der Problematik, die monatliche Rate bezahlen zu können bis hin zu der Frage, was bei Paaren als Darlehensnehmer geschieht, wenn einer der beiden Eheleute verstirbt. Kann der überlebende Ehegatte die Darlehensrate nämlich mit seiner Rente alleine nicht stemmen, ist das beispielsweise für die Allianz ein Grund, die Darlehensvergabe zu verwehren. Aber nicht selten können gerade die statistisch länger lebenden Seniorinnen mangels auskömmlicher Rente die Darlehensrate alleine nicht zahlen.

Immobilienverrentung als Mittel der Altersfinanzierung

Seniorenfinanzierung - Mann am Schreibtisch

Wenn die Rente nicht reicht, kann die Immobilienverrentung eine sinnvolle Alternative zur Darlehensaufnahme sein. Dabei wird das in der Immobilie gebundene Vermögen teilweise oder vollständig mittels eines Verkaufs der Immobilie freigesetzt, während die oder die Eigentümer weiterhin dort wohnen können – mit dem Recht auf Wohnenbleiben, das über die Eintragung eines Wohnungsrechts oder Nießbrauchs im Grundbuch sichergestellt wird.

Vorteile der Immobilienverrentung:

  • Liquidität im Alter ohne Umzug
  • Erhalt des vertrauten Wohnumfelds
  • Planungssicherheit durch lebenslanges Wohnungs- oder Nießbrauchsrecht
  • Möglichkeit, Umbauten oder Pflege zu finanzieren

Für viele ältere Eigentümer ist das die realistische Antwort auf den Wunsch, im eigenen Zuhause alt zu werden, auch wenn das Einkommen begrenzt ist.

Seniorenfinanzierung - Wohnsiedlung im Grünen

Frühzeitig planen: So sichern Eigentümer ihre Wohnzukunft

Damit der Traum vom lebenslangen Wohnen im Eigenheim Realität wird, sollten Eigentümerinnen und Eigentümer rechtzeitig aktiv werden.

Dabei kann es hilfreich sein, die eigene Wohnsituation genau zu analysieren: Ist das Haus altersgerecht oder muss es perspektivisch umgebaut werden? Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, die finanziellen Möglichkeiten prüfen: Reicht die Rente für den Erhalt des Lebensstandards? Besteht Modernisierungsbedarf am Haus, der in Zukunft anfallen wird und wie kann dieser gezahlt werden? Nicht oft genug kann erwähnt werden: Professionelle Beratung hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen. Unabhängige Experten für Immobilienverrentung oder altersgerechte Finanzierung können passende Modelle prüfen. Davon abgesehen ist natürlich die rechtzeitige und sinnvolle Vorsorge gerade bei Immobilien, die innerhalb der Familie übertragen werden sollen, auch für die Erben von besonderer Relevanz: Testament, Vorsorgevollmacht und Erbregelungen sichern den Fortbestand der Immobilie innerhalb der Familie langfristig ab.

Wer diese Themen frühzeitig angeht, kann selbstbestimmt entscheiden – und vermeidet, später unter Zeitdruck handeln zu müssen.

Fazit: Selbstbestimmung durch rechtzeitige Entscheidungen

Die Allianz-Umfrage zur Seniorenfinanzierung macht deutlich: Der Wunsch, im eigenen Zuhause alt zu werden, ist tief verankert – aber er erfüllt sich nicht von allein.

Nur wer rechtzeitig vorsorgt, seine Immobilie gegebenenfalls baulich anpasst und finanzielle Spielräume durch passende Modelle wie die Immobilienverrentung schafft, kann dauerhaft unabhängig bleiben. Damit wird aus dem Wunsch nach Sicherheit ein erreichbares Ziel – und das eigene Zuhause bleibt auch im Alter der wichtigste Ort des Lebens.

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