Studie: Immobilie mieten oder kaufen?
Studien: Immobilie mieten oder kaufen? Was glücklicher macht
Trautes Heim, Glück allein? Immobilienkäufer hoffen auf Unabhängigkeit und Geborgenheit in den eigenen vier Wänden. Doch laut Studien überschätzen Eigentümer die psychologischen Vorteile einer Immobilie.
Das Wichtigste in Kürze: Glücksforschung über Mieten oder Kaufen
- Studien zu Immobilie Kaufen oder Mieten haben die Lebenszufriedenheit von Immobilienkäufern untersucht.
- Käufer sind demnach glücklicher als Mieter. Ursache ist aber nicht das Wohneigentum, sondern andere Faktoren wie ein höheres Einkommen oder eine stabile Partnerschaft.
- Viele Käufer überschätzen die psychologischen Vorteile einer Immobilie: Die Lebenszufriedenheit steigt rund um den Zeitpunkt des Kaufs, sinkt aber langfristig wieder.
- Eine hohe Kreditbelastung oder materielle Lebensziele drücken auf die Lebenszufriedenheit der Eigentümer.
- Fazit der Studien: Immobilie mieten oder kaufen?
Studien: Warum kaufen junge Erwachsene eine selbstgenutzte Immobilie?
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Studien über Glück und Zufriedenheit: Bei der Entscheidung für Mieten oder Kaufen spielen emotionale Gründer eine große Rolle.
Viele junge Erwachsene wünschen sich eine eigene Immobilie. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Kreditvermittlers Dr. Klein möchten 90 Prozent der unter-30-Jährigen eine Immobilie kaufen. Ausschlaggebend sind vor allem emotionale Gründe: 89 Prozent derjenigen, die die Immobilie selbst nutzen wollten, gaben an, sie schätzten vor allem das schöne Lebensgefühl in den eigenen vier Wänden.
Studien: Immobilie mieten oder kaufen – Sind Käufer glücklicher als Mieter?
Doch laut Studien zu Immobilie mieten oder kaufen bietet Wohneigentum keine Garantie für mehr Lebenszufriedenheit.
Im Durchschnitt sind Eigentümer zufriedener mit ihrem Leben als Mieter
“Im Durchschnitt sind Eigentümer zufriedener mit ihrem Leben als Mieter”, erklärt etwa der Doktorand Sebastian Will der Universität Freiburg gegenüber IMMO.info. “Allerdings liegt dies nicht am Eigentum, sondern daran, dass Eigentümer durchschnittlich mehr Einkommen zur Verfügung haben, häufiger verheiratet/verpartnert sind und so weiter.”
Will und sein Co-Autor Timo Renz untersuchten in der Studie “In Debt but Still Happy? Homeownership and the Satisfactions with Housing and Life”, Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP). Dabei handelt es sich um eine Langzeitstudie, bei der jährlich über 20.000 Haushalte aus Deutschland zu ihrer Lebenssituation befragt werden. Etwa mussten sie auf einer Skala von 1 bis 10 angeben, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.
Laut den Ergebnissen steigt die Lebenszufriedenheit von Immobilienerwerbern rund um den Kaufzeitpunkt an, aber bleibt nicht dauerhaft erhöht. Nur die Wohnzufriedenheit ist auch sechs Jahre nach dem Kauf deutlich höher als zuvor.
Forscher der Universität Basel fanden in den SOEP-Daten zudem Anhaltspunkte dafür, dass Käufer die psychologischen Vorteile einer Immobilie überschätzen. Sie schauten sich die Lebenszufriedenheit von 800 Eigenheimkäufern über einen Zeitraum von zehn Jahren an.
Dabei stieg die Lebenszufriedenheit in den Jahren vor dem Hauskauf stark an und erreichte zum Kaufzeitpunkt einen Höchstwert. Fünf Jahre nach dem Hauskauf war die Lebenszufriedenheit wieder ähnlich hoch wie vor dem Kauf.
Dabei mussten die Käufer auch ihre Lebenszufriedenheit in fünf Jahren schätzen. Diese erwartete Lebenszufriedenheit war in den vier Jahren vor dem Hauskauf und im Jahr danach höher als die tatsächliche Lebenszufriedenheit (vergleiche fette rote Kreuze und schwarze durchgezogene Linien im Schaubild).
“Ein wichtiger Grund dafür, dass neue Eigenheimbesitzer ihre zukünftige Lebenszufriedenheit überschätzen, liegt darin, dass sie dazu neigen, Anpassungsmöglichkeiten außer Acht zu lassen”, berichtet einer der Autoren, Reno Obermatt, in einem Online-Artikel .
Unter welchen Umständen sind Immobilienkäufer zufriedener?
Besonders Käufer mit extrinsisch motivierten Lebenszielen überschätzen demnach die psychologischen Vorteile einer selbstgenutzten Immobilie. Solche Eigentümer schätzen finanzielle und materielle Werte höher als intrinsische Lebensziele wie Selbstverwirklichung oder Familie.
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Immobilienkredite und Instandhaltung können das Glück schmälern. Studien über mieten oder kaufen zeigen, dass eine hohe Belastung zu einer niedrigeren Zufriedenheit führen können.
Außerdem spielt die Höhe des Immobilienkredits eine Rolle. “Wir zeigen, dass Personen, die (noch) eine Hypothek für ihre selbstgenutzte Immobilie abzahlen, eine niedrigere Lebenszufriedenheit als vergleichbare Mieter haben”, berichtet Sebastian Will über seine Studie.
Je höher die Kreditkosten im Vergleich zum Haushaltsnettoeinkommen gewesen seien, desto weniger zufrieden seien die Eigentümer mit ihrem Leben und Einkommen gewesen. Sei eine Immobilie nur durch einen hohen Kredit erwerbbar, könne das negative Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit haben, obwohl die Zufriedenheit mit der Wohnsituation steige, erklärt daher Wille.
Je höher die Kreditkosten im Vergleich zum Einkommen, desto weniger die Zufriedenheit
Zudem kann die Instandhaltung zu einer Last für Immobilienbesitzer werden. Eine Studie aus den USA untersuchte die Lebenszufriedenheit von Käuferinnen und Mieterinnen und fand keine Unterschiede bei Frauen, die über ein identisches Haushaltseinkommen, Wohnqualität und Gesundheit verfügten.
Vielmehr würden Käuferinnen mehr Schmerzen durch die Immobilie erleiden, aber nicht mehr Freude. “Hausbesitzerinnen neigen dazu, weniger Zeit für angenehme Aktivitäten wie aktive Freizeitgestaltung aufzuwenden”, spekuliert die Autorin über die Ursachen.
Fazit: Studie Immobilie mieten oder kaufen
Wer eine Immobilie kaufen möchte, sollte sich also genau überlegen, warum er das tun möchte. Wenn extrinsische Ziele den Ausschlag geben – etwa die Anerkennung durch den Bekanntenkreis -, oder die Kreditbelastung hoch ist, könnte eine Immobilie zu einer Enttäuschung werden.
Gleichwohl handelt es sich bei den Studienergebnissen bloß um Erfahrungswerte aus der Vergangenheit für eine große Zahl an Immobilienkäufern. Die Studien über Immobilien mieten oder kaufen haben also nur begrenzte Aussagekraft für zukünftige Immobilienkäufe, denn jeder Hauskauf ist letztendlich eine individuelle Entscheidung und auch äußere Umstände – etwa die Höhe von Grunderwerbssteuern – könnten sich künftig vor- oder nachteilig für Käufer entwickeln.
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