GNIW

1.

Es ist zuerst entscheidend, ob und welches Angebot die GNIW für Ihre Immobilie tatsächlich unterbreitet. Schreiben Sie uns, wenn Sie mit GNIW Erfahrungen gemacht haben. Die GNIW betont auf ihrer Webseite, dass das Unternehmen auf ein faires und nachhaltiges Vertragsverhältnis abziele, das sich für alle Beteiligten langfristig lohne. GNIW ist ein gewinnorientiertes Unternehmen, das von einem günstigen Einkaufspreis, den Mietzahlungen und der Wertentwicklung der Immobilien profitiert. Gegenüber IMMO.info gibt das Unternehmen an, dass die GNIW die Immobilien zum Marktpreis ohne zusätzliche Abschläge erwerbe. Laut GNIW liege der durchschnittliche Marktpreis einer weiterhin bewohnten Immobilie etwa 25 Prozent unter dem Preis einer unbewohnten Immobilie.

Es ist davon auszugehen, dass die GNIW nicht jede Wohnimmobilie kaufen wird. Das Unternehmen ist zwar deutschlandweit tätig und verfügt in Verbindung mit Bankkrediten nach eigener Aussage über beachtliche finanzielle Mittel. Nach Aussagen des Geschäftsführers konzentriert sich GNIW jedoch auf mittelgroße Städte und Metropolregionen.

Unsere Einschätzung: Für mieterfreie Wohnungen und Häuser sind höhere Preise erzielbar. Deshalb ist je nach Höhe ein reduzierter Kaufpreis für die  Immobilie mit langfristigem Mietvertrag in Ordnung. Die Abschläge fallen je nach Lage unterschiedlich aus. Unser Tipp: Holen Sie sich mehrere Angebote und Bewertungen ein und vergleichen Sie. Durchaus begrüßenswert ist, dass GNIW für einen Zeitraum von fünf Jahren auf Mieterhöhungen verzichtet. Bei Menschen über 80 Jahren wird auf eine Mieterhöhung komplett verzichtet.

2.

Als zweiter Punkt ist zu berücksichtigen, dass die GNIW mit Ihnen einen umfassenden Mietvertrag mit Verzicht auf eine Eigenbedarfskündigung vereinbart. Neuerdings wird zusätzlich zum Mietvertrag ein Wohnrecht im Grundbuch eingetragen. Wie auch im Teilverkauf üblich, steht das Wohnrecht im Rang hinter der Grundschuld, die GNIW zur Finanzierung der Immobilien eintragen lässt.

Ist diese Vereinbarung der GNIW seriös und ausreichend sicher? Sie müssen – bei Verträgen mit hoher finanzieller Tragweite immer empfehlenswert – den Worst-Case betrachten: Sollte die GNIW Insolvenz anmelden müssen, besteht der Mietvertrag grundsätzlich fort. Allerdings kann es zu einer Verwertung der von Ihnen bewohnten Immobilie kommen. Im Falle einer Zwangsversteigerung geraten Sie in eine rechtlich unklare Situation. Sie haben im schlechtesten Fall weniger Geld für Ihre Immobilie erhalten, müssen aber trotzdem ausziehen – allerdings ist das unwahrscheinlich:

Unsere Einschätzung: Das grundbuchliche Wohnrecht bringt im Insolvenzfall nicht viel, da die Grundschulden Vorrang haben. Trotzdem ist das Risiko aus folgenden Gründen gering: Der Verzicht auf die Eigenbedarfskündigung ist im Mietvertrag enthalten, dessen wesentlichen Regelungen Bestandteil der notariellen Beurkundung sind. Der Mietvertrag ginge auf einen neuen Käufer über, wenn GNIW die Immobilie veräußern würde oder müsste. Es ist jedoch unter Umständen möglich, dass der Verzicht auf eine Eigenbedarfskündigung im Falle einer Zwangsversteigerung nicht hält. Sollte das der Fall sein, müsste ein Käufer im nächsten Schritt ein berechtigtes Interesse für eine Eigenbedarfskündigung nachweisen. Hinzu kommt, dass der neue Eigentümer bei älteren Menschen Schwierigkeiten haben wird eine Eigenbedarfskündigung durchzusetzen, wenn ein Härtefall vorliegt (§ 574 BGB ). Das Alter führt nicht automatisch dazu, dass ein Härtefall vorliegt. Menschen im Alter von über 80 Jahren haben jedoch oftmals keine Probleme negative gesundheitliche Folgen und eine starke Verwurzelung nachzuweisen. Im Ergebnis müssten mehrere unwahrscheinliche Faktoren zusammenkommen, damit die Verkäufer ihren Mietvertrag verlieren. Ein weiterer Vorteil der GNIW ist, dass die Immobilien von eigenen Objektgesellschaften erworben werden – unabhängig vom operativen Geschäft. Im Ergebnis ist der Worst-Case unwahrscheinlich. Mehr Informationen: Sicherheit beim Rückmietverkauf.

Lassen Sie Ihren Rechtsanwalt und Steuerberater vor Abschluss die Verträge prüfen, damit Sie bestmöglich abgesichert sind.