Energieberater

Lohnt sich ein Energieberater? Kosten, Nutzen sowie Tipps zur Suche

Energieberater helfen Eigentümern, die Energieeffizienz ihrer Immobilie zu verbessern. Doch welche Aufgaben hat ein Energieberater? Gibt es Förderungen? Und wie findet man einen seriösen Energieberater? Die Antworten gibt es hier.

Autor: ES Redaktion und Experten | Veröffentlicht: 15.06.2023 | Lesezeit: 19 Minuten | Drucken

Lohnt sich ein Energieberater

Ein Energieberater stellt den energetischen Zustand eines Gebäudes fest. Eine solche Energieberatung eignet sich immer als erster Schritt, um eine energetische Sanierung zu planen. Häufig sind in einem Gebäude mehrere Maßnahmen notwendig, um Energiekosten und CO2-Emissionen zu senken. Genau die gilt es zu benennen und in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Ein Energieberater unterstützt Sie dabei vor Ort. Seine Kosten werden staatlich gefördert.

Aufgaben eines Energieberaters

Energieberater Auswahl

Aufgaben und Auswahl des Energieberaters. Zuerst sollte der Energieberater eine Analyse und Sanierungsplan erstellen.

Ein Energieberater hat viele Aufgaben. Er untersucht den aktuellen energetischen Zustand eines Gebäudes, identifiziert Einsparpotenziale und erstellt einen detaillierten und individuellen Sanierungsplan.

Ein Energieberater zeigt auf, wo im Haus welche Energiekosten entstehen. Dazu nimmt er Bereiche, die energetische Schwachstellen verursachen können, genau unter die Lupe: das Heizungssystem, das Dach, die Fenster, die Kellerdecke sowie Außenwände und Fassade. Bewertet werden alle relevanten Faktoren für den Energieverbrauch.

Das Ergebnis der Analyse mündet in einem Sanierungsplan: Sie erhalten einen Überblick über alle empfohlenen Sanierungsschritte und erfahren, wie die Einzelmaßnahmen in einem Gesamtkonzept für das Haus ineinandergreifen. Möglich ist auch, mit dem Energieberater eine Sanierung zu einem Effizienzhaus gemäß der Bundesförderung  für effiziente Gebäude anzustreben.

Ein guter Energieberater geht auf die Besonderheiten Ihrer Immobilie ein und berücksichtigt ihre Vorstellungen und finanzielle Situation. Er sollte Sie auch beraten, wie Sie erneuerbare Energien in Ihrem Gebäude nutzen können.

Eine weitere wesentliche Aufgabe des Energieberaters ist die Ausstellung des Energieausweises. Das Dokument zeigt den Energieverbrauch eines Gebäudes an, der beim Verkauf oder bei Vermietung erforderlich ist.

Darüber hinaus berät ein Energieberater über verfügbare Förderprogramme und hilft, die richtigen Anträge zu stellen. Energieberater können zudem bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen unterstützen. Etwa, indem sie überwachen, ob diese korrekt ausgeführt werden.

Energieberater: Kosten und Förderung

Energieberater Kosten Beratung Energieeffizienz

Der Energieberater sollte nicht nur Energiekosten einsparen. Die Energieberatung wird auch staatlich gefördert.

Die Kosten für einen Energieberater können je nach Wohnfläche und Umfang der Dienstleistungen variieren. Für eine durchschnittliche Energieberatung eines Ein- und Zweifamilienhäuser liegen die Kosten bei etwa 1.200 Euro. Hierbei handelt es sich meist um den Preis für die erste ausführliche Beratung. Für anschließende Detailplanung und die Begleitung der Sanierungsmaßnahmen kann der Energieberater ein weiteres Honorar verlangen.Diese Kosten müssen Sie nicht allein tragen. Es gibt Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene, die einen Teil der Kosten für eine Energieberatung übernehmen.

A Bundesförderung Energieberatung Wohngebäude

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert die Beratung und die anschließende Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) für das Wohngebäude. Von den anfallenden Beratungskosten übernimmt das BMWK 80 Prozent, jedoch höchstens 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 1.700 Euro für Gebäude ab drei Wohneinheiten.

Für Wohnungseigentümergemeinschaften gibt es einen zusätzlichen Zuschuss von bis zu 500 Euro, wenn der Energieberater das Sanierungskonzept bei einer Versammlung der Wohnungseigentümer oder Beiratssitzung vorstellt.

Wer nach der Beratung die energetische Sanierung mit Unterstützung von Fördergeldern umsetzt, muss oft die Einhaltung von Mindeststandards nachweisen. Auch hier kann ein Energieberater unterstützen. Seine Kosten für die Fachplanung und Baubegleitung werden ebenfalls anteilig bis zu 50 Prozent gefördert.

Gut zu wissen: Die Förderung wird nicht an Eigentümer ausgezahlt, sondern an den beauftragten Energieberater. Dieser ist verpflichtet, sein Honorar um die geförderte Summe zu senken und Ihnen eine ermäßigte Rechnung auszustellen. Mehr zur Bundesförderung der Energieberatung für Wohngebäude lesen Sie hier .

B KfW-Förderung

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau berücksichtigt in ihrem Förderkredit Wohngebäude 261 auch den Einsatz von Energieberatern. So werden im Rahmen einer energetischen Sanierungsmaßnahme die Kosten für die notwendige Fachplanung und Baubegleitung gefördert.

Mehr zu den aktuellen Förderkrediten der KfW erfahren Sie hier .

C Energieberatung der Verbraucherzentralen

Eine gute Anlaufstelle für die Energieberatung sind die Verbraucherzentralen im jeweiligen Bundesland.

Die Angebote reichen von Online- und Telefonberatungen über persönliche Beratungsgespräche bei Ihnen zu Hause bis hin zu einer Vielzahl an Online-Vorträgen. Die Beratungsangebote für Privatpersonen werden mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ermöglicht. Sie sind deshalb kostenlos beziehungsweise zu einem kleinen Beitrag möglich. Für die Beratung zuhause fällt ein Eigenanteil von bis zu 30 Euro an. Für einkommensschwache Haushalte sind alle Angebote der Verbraucherzentralen kostenlos. Mehr zur Energieberatung der Verbraucherzentralen hier .

Ist ein Energieberater Pflicht?

Nein. Selbstverständlich können Sie Ihr Haus auch ohne Energieberater energetisch sanieren. Wenn Sie allerdings Fördermittel des Bundes beantragen, ist eine Energieberatung meistens Pflicht und muss nachgewiesen werden.

Wie findet man einen Energieberater?

In Deutschland kann jeder Energieberater werden, der die notwendige Qualifikation und Erfahrung hat. Die Berufsbezeichnung „Energieberater“ ist nicht gesetzlich geschützt. Es gibt jedoch einige Anforderungen, die erfüllt sein müssen, um als Energieberater tätig sein zu dürfen. Besonders, wenn es darum geht, staatliche Fördermittel zu beantragen oder Energieausweise auszustellen.

Dazu gehören in der Regel ein Abschluss in einem relevanten technischen oder naturwissenschaftlichen Fach und mehrere Jahre Berufserfahrung. Auch Architekten, Ingenieure und Handwerksmeister mit entsprechender Zusatzausbildung können als Energieberater tätig sein.

Es gibt mehrere Organisationen und Institutionen, die Kurse und Zertifizierungen für Energieberater anbieten, darunter die Deutsche Energie-Agentur (dena), verschiedene Handwerkskammern, Fachverbände sowie private Bildungseinrichtungen.

Neben der Qualifikation und Erfahrung, die ein Energieberater mitbringt, sollte dieser auch in der Lage sein, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären und auf Ihre Wünsche eingehen.

Energieberater-Suche im Internet

energie-effizienz-experten.de

Auf der Seite der Deutschen Energie-Agentur (dena ) finden Sie deutschlandweit rund 13.000 qualifizierte Energieberater für Wohngebäude. Die im Auftrag der Bundesregierung entstandene Energieeffizienz-Expertenliste ist eine zentrale, unabhängige Plattform, die Ihnen hilft, einen seriösen Berater in Ihrer Nähe zu finden.

verbraucherzentrale-energieberatung.de

Auch die bundesweiten Verbraucherzentralen bieten die Vermittlung von Energieberatern an. Dazu nehmen Sie mit ihrer Verbraucherzentrale vor Ort Kontakt auf, die Ihnen nach einer Beratung geeignete Energieberater vorschlägt.

energiewechsel.de

Diese Seite wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ins Leben gerufen. Inhaltlich betreut wird sie von dena. Auf der Seite  können Sie auch nach Maßnahmen und Aufgaben des Energieberaters filtern.

gih.de

Der GIH  ist die bundesweite Interessenvertretung für Energieberater. Er vertritt rund 3.500 qualifizierte Energieberatende, darunter Handwerksmeister und Techniker, Ingenieure, Architekten und Naturwissenschaftler. Diese lassen sich per Energieberatersuche finden.

deutsches-energieberaternetzwerk.de

Das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN ) ist ein Zusammenschluss von Ingenieuren, Architekten, Planungsbüros, Handwerksmeistern und Technikern. Alle Mitglieder bieten Beratungs- und Planungsleistungen zum energiesparenden Bauen und Modernisieren von Gebäuden. Darunter finden sich auch einige Energieberater, die Ihnen die Seite vorschlägt.

Checkliste für die Energieberater-Suche

Wenn Sie einen oder mehrere Energieberater vor Ort gefunden haben, können Sie diese Checkliste nutzen, um den für Sie passenden auszuwählen:

  1. Qualifikationen und Zertifizierungen: Ein seriöser Energieberater kann Ihnen seine Qualifikationen, Abschlüsse und Zertifikate nachweisen.
  2. Erfahrung: Fragen Sie nach Referenzen und bisherigen Projekten des Beraters.
  3. Unabhängigkeit: Ein Energieberater sollte unabhängig sein, das heißt er sollte keine Verbindungen zu bestimmten Unternehmen oder Produkten haben, die sein Urteil beeinflussen könnten. Stattdessen sollte er Ihnen objektive und unvoreingenommene Ratschläge geben.
  4. Kommunikation: Ein guter Energieberater sollte in der Lage sein, komplexe technische Informationen klar und verständlich zu erklären. Er sollte auf Ihre Bedürfnisse und Fragen eingehen und bereit sein, die verschiedenen Optionen und Empfehlungen zu diskutieren.
  5. Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Kosten für eine Energieberatung können variieren. Es ist wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Ein niedriger Preis ist nicht immer das beste Kriterium. Es ist wichtiger, einen Berater zu wählen, der einen umfassenden und qualitativ hochwertigen Service bietet.
  6. Nachsorge: Ein Energieberater sollte nicht nur einen Sanierungsplan ausstellen können, sondern auch Unterstützung bei der Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen bieten. Fragen Sie gezielt danach.

Lohnt sich ein Energieberater?

Die Investition in einen Energieberater kann sich in vielerlei Hinsicht lohnen. Zuvor unbemerkte Einsparpotenziale werden entdeckt und Sie erhalten eine Empfehlung für Maßnahmen, die technisch und wirtschaftlich zu Ihrem Gebäude passen. Je umfangreicher die Sanierung, desto mehr profitieren Sie von einem Sanierungsfahrplan und der Begleitung eines erfahrenen Energieberaters. Schließlich kann ein Energieberater Ihnen helfen, Fördergelder zu erhalten, um die notwendige Sanierung zu beauftragen. In jeden Fall sollten Sie vor Beauftragung eines Energieberaters den Leistungsumfang und die Vergütung konkret vereinbaren. Wir empfehlen je nach Auftragsumfang mehrere Angebote einzuholen.

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