Marktversagen bei Altersfinanzierung fördert Altersarmut
München, 24.06.2024 | Finanzierungsangebote für Senioren fehlen. Aktionsplan der Regierung notwendig, um Marktversagen zu beheben.
Das gemeinnützige Verbraucherportal IMMO.info, das kostenlose Informationen rund um Immobilien und Finanzen bietet, sieht eine starke Asymmetrie beim Thema Altersfinanzierung. Durch Inflation und Energiepreis-Schock ist das Leben für Senioren teuer geworden. Gleichzeitig treffen ältere Menschen in finanzieller Notlage auf ein zu geringes Angebot, um die Engpässe im Alter überbrücken zu können. „Für Immobilieneigentümer im Rentenalter haben Anbieter abseits der Bankenwelt unterschiedliche Modelle zur Immobilienverrentung entwickelt. Verbrauchern sei eine unabhängige und kompetente Beratung ans Herz gelegt“, sagt Julian Valdenaire, Gründer des gemeinnützigen Portals IMMO.info.
Verkäufer stehen einem kleinen Markt von spezialisierten Käufern gegenüber
Oft ist die einzige Möglichkeit zur Überbrückung der Rentenlücke der Verkauf der eigenen Immobilie. Das ist ein hochemotionaler Schritt und viele Senioren wollen ihren Lebenssitz nicht aufgeben. Ein Modell, um das in der Immobilie gebundene Kapital zu liquidieren und gleichzeitig in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben, ist die Immobilienverrentung mit gleichzeitigem Wohnrecht. Doch dieser Markt krankt unter dem Fehlen aktiver Ankäufer.
Julian Valdenaire erklärt: „Immobilienverrentung scheint auf den ersten Blick die optimale Lösung für Senioren. Dennoch müssen Verbraucher vorsichtig sein. Die finanziellen, rechtlichen und steuerlichen Auswirkungen zu erfassen ist für Laien nicht leistbar. Verkäufer stehen einem kleinen Markt von spezialisierten Käufern gegenüber, die zumeist nur ein Produkt anbieten. Eine unabhängige Beratung ist essenziell, um eine gute Entscheidung zu treffen, die individuellen Ansprüchen gerecht wird.“
Immer weniger Finanzinstitute bieten passende Produkte für die Altersfinanzierung
Trotz steigender Nachfragen bieten immer weniger Finanzinstitute passende Produkte für die Altersfinanzierung. Das begründen sie neben der Gefahr, dass Kredite nicht rechtzeitig zurückgezahlt werden können, u. a. mit der Wohnimmobilienkreditrichtlinie. Diese setze zu strenge Vorgaben für die Prüfung der Kreditwürdigkeit bei der Vergabe von Verbraucherimmobilienkrediten.
Janine Hardi, Gründerin und Geschäftsführerin des unabhängigen
Beratungsunternehmens RentePlusImmobilie sagt: „Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie sollte aufgrund von erfolgten Anpassungen heute kein Argument mehr gegen die Vergabe von Altersfinanzierungskrediten sein. Dennoch befinden wir uns aktuell in der Situation, dass die geringe Anzahl an Finanzierungsangeboten für ein Ungleichgewicht auf dem Markt sorgt. Aktuell führt das dazu, dass die wenigen Anbieter, die es gibt, sich die Kunden aussuchen können, die am besten zu ihrem Geschäftsmodell passen. Alle anderen werden mit ihren Problemen allein gelassen.“
Julian Valdenaire, Gründer des gemeinnützigen Portals IMMO.info: „Diese Asymmetrie lässt sich nur durch staatliches Eingreifen auflösen. Zum einen können staatliche Sicherheiten ähnlich dem Einlagensicherungsfonds Vertrauen auf Verbraucherseite schaffen. Zum anderen muss eine stärkere Transparenz über Produkte und Anbieter herrschen, was internationale Investoren nach Deutschland locken würde. So oder so sollten Banken und Regierung das Thema Altersfinanzierung nicht weiter stiefmütterlich behandeln. Laut Statista sind 17,5 Prozent der Menschen ab 65 in Deutschland armutsgefährdet – Tendenz steigend!“
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Ausdruck: 21.11.2024
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