Eigentumsquote Deutschland
Wohneigentumsquote in Deutschland – warum so wenige Menschen im Eigenheim leben
Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den Ländern mit den wenigsten Immobilieneigentümern in Europa. Bei der Eigentumsquote in Deutschland gibt es regionale Unterschiede. Warum ist das so und welche Vorteile und Nachteile hat Wohneigentum?
Eigentumsquote in Deutschland: Ein europäisches Schlusslicht
Deutschland zählt mit einer Wohneigentumsquote von nur rund 44 Prozent zu den Ländern mit den wenigsten Immobilieneigentümern in Europa. Zum Vergleich: In vielen osteuropäischen Staaten wie Rumänien oder Ungarn liegt die Quote bei über 90 Prozent. Der Großteil der Deutschen wohnt also zur Miete – eine Besonderheit, die historische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe hat.
Regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis ) zeigen deutliche regionale Unterschiede:
- Hohe Eigentumsquoten finden sich vor allem in ländlich geprägten Regionen. Spitzenreiter ist das Saarland mit fast 60 Prozent, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen, die beide um die 50 % erreichen. Auch in Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein lebt fast die Hälfte der Haushalte im eigenen Zuhause.
- Im Mittelfeld bewegen sich Brandenburg, Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit Eigentumsquoten zwischen 42 und 45 Prozent. Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern liegen etwas darunter, während in Sachsen nur rund ein Drittel der Haushalte in den eigenen vier Wänden wohnt.
- Deutlich niedriger fällt die Quote in den Stadtstaaten aus: In Berlin besitzen nur rund 16 Prozent der Haushalte Wohneigentum, in Hamburg sind es knapp 20 Prozent. Auch Bremen liegt mit gut 30 Prozent im unteren Bereich.
Diese Unterschiede hängen eng mit der Bevölkerungsstruktur, den Immobilienpreisen und der historischen Entwicklung in den einzelnen Regionen zusammen.
Entwicklung Immobilienpreise
Wie haben sich die Preise von Wohnimmobilien langfristig entwickelt?
Warum in Städten weniger Menschen Eigentum besitzen
In den großen deutschen Metropolen ist die Eigentumsquote traditionell sehr niedrig. Dafür gibt es mehrere Gründe:
1 Hohe Immobilienpreise
In Städten wie München, Frankfurt oder Berlin sind die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in den letzten Jahren stark gestiegen. Für Durchschnittsverdiener ist es kaum möglich, die für eine Immobilienfinanzierung notwendige Eigenkapitalquote aufzubringen.
Eigenkapitalanteil Immobilienfinanzierung
Eigenkapitalanteil bei Immobilienfinanzierung: So viel braucht man wirklich
2 Starke Miettradition
Städte verfügen über einen großen Mietwohnungsbestand. Besonders in Berlin wurden über Jahrzehnte hinweg Wohnungen kommunal oder genossenschaftlich vermietet, was bis heute zu vergleichsweise günstigen Mieten geführt hat.
3 Hohe Flexibilität erforderlich
In urbanen Regionen wechseln Menschen häufiger den Arbeitsplatz oder ziehen für Karrierechancen um. Wohneigentum bindet hingegen langfristig und passt daher oft nicht zum Lebensstil von jungen Berufstätigen.
4 Begrenzter Wohnraum
In Großstädten fehlt Bauland. Neubauflächen sind knapp und teuer, weshalb sich Angebot und Nachfrage noch stärker auf die Preise auswirken.
5 Studentenstädte und Single-Haushalte
Viele Städte haben einen hohen Anteil junger Menschen und Haushalte, in denen die Menschen alleine leben und die eher mieten, statt Eigentum zu erwerben.

Vorteile von Wohneigentum
Trotz der niedrigen Quote bietet der Erwerb von Wohneigentum viele Vorteile:
1 Altersvorsorge
Im Rentenalter sinken die monatlichen Wohnkosten erheblich. Eigentümerhaushalte verfügen laut Studien im Schnitt über deutlich mehr frei verfügbares Einkommen als Mieter.
2 Unabhängigkeit von Mietsteigerungen
Eigentümer sind geschützt vor Kündigungen, zum Beispiel Eigenbedarfskündigung und Mietpreisexplosionen.
3 Vermögensbildung
Immobilieneigentum schafft Sachwerte und kann als Kapitalanlage dienen. Des Weiteren ist die Anlage des erworbenen Eigenkapitals in eine Immobilie eine inflationsgeschützte Investition.
4 Gestaltungsfreiheit
Eigentümer können umbauen, modernisieren oder den Garten nach eigenen Wünschen gestalten. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn sich die Lebensumstände ändern, etwa, wenn die Familie wächst oder man im Alter altersgerecht umbauen will.

Nachteile von Wohneigentum
Auf der anderen Seite gibt es gewichtige Argumente, warum viele Menschen lieber mieten.
1 Hohe Erwerbskosten
Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklerkosten summieren sich auf bis zu 14 Prozent zusätzlich zum Kaufpreis. Dieses Geld wollen sich überzeugte Mieter von Wohnraum gerne sparen.
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2 Finanzielle Belastung
Kredite binden über Jahrzehnte und laufende Kosten für Instandhaltung oder Modernisierung dürfen nicht unterschätzt werden. Davon abgesehen ist das Gebundensein von Eigenkapital in der selbstgenutzten Immobilie bei Eintritt ins Rentenalter ein großes Problem für Rentnerinnen und Rentner: Das Geld steckt in der Immobilie und kann nicht mehr oder nur mit großem Aufwand herausgelöst werden.
3 Geringere Flexibilität
Wer Eigentum hat, kann nicht so leicht umziehen, wenn sich Job oder Lebensumstände ändern. Gerade in jungen Jahren ist die örtliche Flexibilität für viele Menschen aber essentiell und wird auch von Arbeitgebern erwartet.
4 Marktrisiko
In schrumpfenden Regionen oder bei sinkender Nachfrage kann eine Immobilie auch an Wert verlieren. Sollte dann die Altersvorsorge auf der Werthaltigkeit der selbstgenutzten Immobilie beruhen, kann diese tatsächlich gefährdet sein.
Fazit für Verbraucher
Niedrige Eigentumsquote: Deutschland bleibt ein Land der Mieter. Während Wohneigentum in ländlichen Regionen noch weit verbreitet ist, bleibt es in Großstädten für viele unerschwinglich oder unpraktisch.
Ob Mieten oder Kaufen die bessere Entscheidung ist, hängt stark von der persönlichen Lebenssituation, dem Einkommen und den Zukunftsplänen ab.
Eines ist aber klar: Wer langfristig im Eigenheim lebt, profitiert im Alter von geringeren Belastungen – wer flexibel bleiben will, findet im Mietmodell Vorteile.
Eine gute Hilfestellung bei der Frage, was besser zum eigenen Geldbeutel passt, ist unser “Mieten oder Kaufen-Rechner”, der über diesen Link abrufbar ist:
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